Historie
Der Wunsch nach einem Freibad wurde geboren
Bereits Ende der 1950er Jahre wurde in Gößweinstein der Wunsch nach einem Freibad laut. Eifrig wurde ein geeigneter Standort gesucht und schnell gefunden. Die Wahl fiel dabei auf eine Anhöhe. Ein Standort, der bei manchen auch auf Skepsis stieß. Rückblickend war es jedoch eine sehr gute Entscheidung, belohnt mit einem herrlichen Blick auf Gößweinstein inmitten einer wunderschönen Landschaft.
Bau des Freibads
Nun ging alles Schlag auf Schlag. 1961 wurde mit dem Bau begonnen. Große Aufgaben und viel Arbeit waren zu bewältigen. Trotz des zügigen Baufortschritts war man 1962 in Gößweinstein insgeheim froh, dass der warme Sommer auf sich warten ließ, denn die Fertigstellung und Eröffnung des Höhenbades erfolgte erst im Juli. Zu bestaunen gab es ein hochmodernes Freibad mit gefliestem Becken, das erste in der Fränkischen Schweiz.
Das Freibad in seiner Blütezeit
Glückliche Jahrzehnte lagen nun vor dem Freibad. Die Gößweinsteiner schätzten ihr Höhenbad, Auswärtige nahmen einen weiten Weg auf sich und Urlauber erinnerten sich noch lange an ihren dortigen Besuch. Es war ein Treffpunkt für alle Generationen: Kinder lernten hier schwimmen, Schüler machten nachmittags dort ihre Hausaufgaben und Sportbegeisterte konnten nach Feierabend noch ein paar Bahnen ziehen. Auch bei kühleren Temperaturen ließen sich die Badegäste nicht von einem Besuch abhalten, so dass in den 1970er Jahren noch eine Wärmehalle gebaut wurde.
Die ersten Probleme
Die Jahrzehnte gingen nicht spurlos an dem Freibad vorüber. Der Sanierungsstau wurde immer größer und die Kassen der Gemeinde immer klammer. Zudem entstanden in den Nachbargemeinden neue, modernere Bäder und die Ansprüche der Besucher wuchsen. Entsprechend gingen die Besucherzahlen zurück. 1996 beschloss der Gemeinderat, das Freibad zu schließen.
In den folgenden Jahren verwilderte das Freibadgelände zunehmend. Das Freibad verfiel für viele Jahre in einen Dornröschenschlaf.


Gößweinsteiner Bürger wollen ihr Freibad wieder
Die sicherlich schönen Erinnerungen vieler Bürger ließen immer wieder den Wunsch nach einer Wiedereröffnung des Freibads aufkommen. Doch erst im Jahr 2000 wurden Nägel mit Köpfen gemacht. Siebenundzwanzig Bürger gründeten den Förderverein Höhenschwimmbad Gößweinstein e.V. mit dem Ziel, das Freibad aus dem Dornröschenschlaf zu erwecken. Für den Förderverein folgten viele schweißtreibende Jahre voller Ungewissheit.
Der Förderverein kämpfte unermüdlich
Die Aufgabe des Fördervereins war es nun, ein Konzept für das Freibad zu erarbeiten, das für alle Beteiligten langfristig finanziell tragbar war. Darüber hinaus war es notwendig, einen finanziellen Grundstock zu generieren, um überhaupt an eine Wiedereröffnung des Freibades denken zu können.
Mit großem Einsatz wurden Jahr für Jahr eine Vielzahl an Veranstaltungen zugunsten des Höhenschwimmbads initiiert. Jede zusätzliche Möglichkeit, Geld zu sammeln, wurde genutzt. So wurde das leere Schwimmbecken unter anderem in einen Veranstaltungsort für Konzerte und Theater umfunktioniert, was auf große Resonanz stieß.
Durch das - auch nach außen - sichtbare Engagement wuchs die Mitgliederzahl stetig an, was im Umkehrschluss auch ein Ansporn für den Förderverein war. Doch trotz aller Bemühungen war eine Wiedereröffnung noch alles andere als sicher.
Für seine Ideen und seinen unermüdlichen Einsatz konnte der Förderverein viele Preise gewinnen. Ein Höhepunkt war sicherlich eine Reise zum Bayerischen Rundfunk, wo der Förderverein 2011 als beste ehrenamtliche Initiative in Bayern den 1. Preis gewann und entsprechend finanziell belohnt wurde. Glücklicherweise gab es jedoch auch viele Gönner, die den Förderverein unterstützten.
Um Fördertöpfe anzapfen zu können, musste darüber hinaus ein Alleinstellungsmerkmal für das Freibadkonzept gefunden werden. Das zukünftige Freibad sollte nachhaltig sein und die Reinigung des Wassers sollte ohne Chemikalien wie Chlor auskommen. Die Lösung war ein Naturbad, in dem das Badewasser rein natürlich gereinigt wird, indem es durch Neptun- und Pflanzenfilter gepumpt wird. Dieses Verfahren wird auch heute noch angewendet.
Geschafft – Wiedereröffnung des Freibads 2011
Sicherlich nicht zuletzt durch den damaligen 1. Vorsitzenden des Fördervereins, Jürgen Kränzlein, der immer wieder mit neuen Ideen aufwartete und beharrlich für das Freibad kämpfte, war eine Wiedereröffnung des Freibads in greifbare Nähe gerückt.
Mit dem inzwischen angesammelten finanziellen Grundstock des Fördervereins, Zuschüssen aus öffentlichen Fördertöpfen sowie der Gemeinde Gößweinstein konnte das Freibad saniert werden. Und tatsächlich wurde die zeitweise als illusorisch angesehene Wiedereröffnung des Freibads im Jahr 2011 Realität.
Freibadbetrieb mit vereinten Kräften
Inzwischen ist das Freibad wieder geöffnet und es stellen sich neue Herausforderungen. Über die Jahre wurden verschiedene Betreiberkonzepte erprobt, wobei alle eines gemeinsam hatten: die Kosten und Lasten sollten auf mehrere Schultern verteilt werden. Hauptträger ist und bleibt die Gemeinde Gößweinstein. Der Förderverein versucht jedoch nach wie vor durch verschiedene Maßnahmen, wie Theaterveranstaltungen oder die Teilnahme am Gößweinsteiner Weihnachtsmarkt, Geld zu erwirtschaften, um die Lasten zu verteilen und unser schönes Freibad zu erhalten.
Ein tatkräftiger Arbeitseinsatz vor und nach der Badesaison ist für den Förderverein außerdem selbstverständlich und dient ebenfalls der Lastenverteilung.
Die stattliche Mitgliederzahl des Freibad Fördervereins von weit über 200 Mitgliedern (Stand 2025) zeigt, dass die Gößweinsteiner hinter ihrem Freibad stehen. Ein positiver Blick in die Zukunft ist gerechtfertigt.
Alles hat seinen Preis
Vor allem in den Jahren nach 2020 bestimmten Schlagworte wie Sicherheit, Haftung oder Risikominimierung den Bäderalltag. In diesem Zuge musste ein Sicherheitsgutachten erstellt werden. Die daraus resultierenden Folgen hatten erhebliche Auswirkungen auf den Alltag und den Betrieb des Freibades.
Eine der obersten Maxime des Fördervereins lautet:
Alle Kinder und Jugendlichen sollen in "ihr Höhenfreibad“ gehen können, wann immer sie wollen. Das Einkommen der Eltern darf dabei keine Rolle spielen.
Alle Freunde des Höhenfreibades, ob Einheimische, Gäste, Pilger oder Wanderer, sollen in "ihr Höhenfreibad" gehen können, egal ob sie sich nur kurz erholen und die Natur genießen oder länger baden wollen.
Dieser Leitsatz war jedoch fortan mit einem Freibad wie es bis 2020 betrieben wurde, nicht mehr möglich, Vielmehr mussten Auflagen erfüllt und Abstriche gemacht werden. Außerdem war eine Vielzahl an Maßnahmen notwendig, um das Risiko für die Besucher zu minimieren und gleichzeitig den freien Zugang zum Freibad zu erhalten. Besonders schmerzhaft war dabei der Abbau der Spielgeräte für Kinder. Trotz aller vermeintlicher Hürden blickt der Förderverein positiv in die Zukunft und freut sich mit allen Besuchern, die das pure, naturverträgliche Badevergnügen bei kostenlosem Eintritt und traumhaftem Ausblick genießen wollen.















